Ein feiner lauwarmer Regen
begann vom Himmel zu rieseln. Die Bäume reckten ihm ihre Zweige entgegen und
die Blattknospen entfalteten sich.
Während Lilian schlief, erschien
ihm wieder die Mondblumenfrau im Traum. Sie berichtete ihm von seiner Mutter
und Schwester. Sie tröstete ihn und versprach ihm neue Mistelzweige für die
weitere Reise. Am nächsten Morgen weckten Stella und Marengo Lilli und Lilian.
Als Lilian seine Beine aus dem Bett schwang, sah er auf dem Fußboden die neuen
Mistelzweige mit Beeren, die nicht so lebendig glänzten wie die verlorenen.
„Schau, Lilli, was die
Mohnblumenfrau mir geschickt hat. Sie erzählte mir gestern Nacht, dass der
Zauberer nun Livana auf seinem Schloss gefangen hält. Er will sie heiraten. Wir
haben keine Zeit zu verlieren.
„Gestern hat Stella mir alles
erzählt, als du schon schlieftst und ich noch draußen in den Himmel schaute“.
“Lass uns packen, Lilli!“ „Klar,
ich mache nur schnell Lavendeltee und fülle von dem Quellwasser in unsere
Lederflaschen. Was geschieht mit dem Haus?“
„Wenn wir fertig sind, wirst du
es sehen, Lilli!“
Sie tranken den Tee und bevor
sie alles auf die Pferde luden, ging Lilian zu Stella, redete mit ihr und
begann dann, mit ihr um das Haus herumzugehen. Wieder kratzte sie an allen vier
Ecken, der milchige Nebel stieg hoch und als er sich verzogen hatte, war das
Haus verschwunden, die Wiese unversehrt, so als ob nie ein Haus dort gestanden
hätte. Die Quelle rauschte unverändert und die Sonne stieg höher.
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