Das zynisch verzogene Breitmaul
Rorkas starrt ihnen entgegen. Ähnlich aussehende Wesen tauchen hinter ihm aus
dem Wasser auf. Eine feucht schimmernde Sänfte, aus Schilf und Binsen kunstvoll
geflochten ziehen sie aus dem Wasser, setzen sie ab und heraus steigt Maro, der
Fürst des Moors, riesig und bedeckt mit langen Haaren, die ihm zu den Füßen
reichen. Darunter blitzt ein Schuppenhemd hervor.
„Du hast mich herausgefordert,
Lilian, willst du immer noch kämpfen? Du zwingst mich hier so früh zu
erscheinen und meinen Schlaf zu opfern. Das wirst du büßen!“
„Maro – heute wird das Leiden Derjenigen
ein Ende haben, die du schon so lange quälst. Auch wir haben es eilig und
wollen den Weg übers Moor nehmen und nicht von Dir gehindert werden. Ich habe
keine Wahl, sondern muss all dem ein Ende setzen! Es steht geschrieben! Die
Bauern werden das Moor trockenlegen, nachdem ich dich erledigt habe! Die
Bevölkerung wird es nutzen für Brennmaterial!“
Lilian steigt ab, nachdem er
alles gesagt hat, er geht drei Schritte vorwärts. Lilli steigt ebenfalls ab und
bindet die Pferde an eine Esche in der Nähe. Sie kann kaum die Knoten
schlingen, so sehr zittert sie. Sie streichelt Marengo und drückte sich an ihn.
Am Himmel erscheint eine dunkle
Wolke – ein Vogelschwarm ist es und nähert sich schnell. Lili blickt nach oben,
sie hört keine Laute, wie sie sonst von fliegenden Vögeln ausgestoßen werden.
„Bist du bereit, Lilian? Wir
werden ringen!“ dröhnt Maros Stimme.
Lilli wird schwindelig, sie hört
Lilian:„Ich bin bereit, Maro!“
Lilian geht noch zwei Schritte
vor, sie stehen sich jetzt gegenüber, mit einem wilden Schrei stürzt Maro sich
auf Lillian, will ihn umklammern, Lilian reißt die Arme hoch und umschlingt den
feuchten glitschigen Körper seines Gegners, dessen lange nasse Haare verwandeln
sich in Schlangen und ringeln sich um Lilian. Die Vögel sind jetzt
nähergekommen und stürzen sich mit einem Schrei in einer einzigen Bewegung auf
Maro, krallen sich in seinen Rücken, heben
ihn hoch, tragen ihn zu einem entfernten Platz und beginnen ihn und die
Schlangen systematisch zu zerhacken. Ebarus steht vor Lilian, Lilli ist jetzt
dazugekommen-
„Mein Freund!“ bringt Lilian
heraus, er kann kaum sprechen, ist so erregt und spricht weiter „wie kann ich
dir nur danken, du hast unser Leben gerettet.“ Andere Vögel haben sich
inzwischen auf Rorka und Maros Vasallen gestürzt und bringen sie in ihre Gewalt.
„Dieses Monster wird niemanden
mehr drangsalieren, ihr könnt jetzt weiterziehen!“
Lilian und Lilli sind noch
völlig überwältigt von diesem Ereignis und können nur immer wieder „danke,
danke, danke“ zu Ebarus sagen.
„Von den Ungeheuern wird nichts
übrig bleiben, ihr könnt getrost fortgehen und beruhigt sein!“ fährt Ebarus
fort. Einige der Vögel hatte sich auf der Esche niedergelassen und stießen
siegreiche Schreie aus. Lilian und Lilli winkten ihnen zu.
„Wann sehen wir dich wieder,
Ebarus?“ fragt Lillian.
„Ich werde immer wiederkommen,
wenn ihr mich braucht. Seid ganz beruhigt. Viel Erfolg bei eurer Suche, bald
sehen wir uns wieder! Ihr werdet alles schaffen!“ Damit schwingt Ebarus sich in
die Höhe und die Vögel folgen ihm.
Lilli und Lilian schauen zu in
der hellen Morgensonne, wie ein Vogel nach dem anderen in die Luft steigt und
davonfliegt. Diesmal hört man ihr heiseres Krächzen laut und deutlich, die
Sieger ziehen davon.
„Ich werde dies nie vergessen,“
murmelt Lilli, unsere erste große Prüfung heute Morgen und die wundersame
Rettung durch deinen treuen Ebarus!“ Lilian nickt und nimmt ihre Hand.
Stella und Marengo warten
geduldig und nicken freudig, als die beiden näherkommen und sie herzen und
umarmen.
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