3/29/2018

Gegen Morgen, in der grauen Stunde vor Sonnenaufgang landet Ebarus wieder auf dem Fenstersims und klopfte sacht mit seineseinem Schnabel gegen den Holzladen. Er wartete und wusste gleich wird Lilian kommen. Lilian hatte ihn gehört, blickte zur Seite, Lilli schlief fest, er schwang seine Beine vorsichtig über den Bettrahmen und schlich barfuß zum Fenster.
„Seid ihr bereit?“ krächzte Ebarus, „ihr solltet nun diesen Platz hier verlassen!“ Lilian flüsterte „wir kommen,““, schlich zum Bett zurück und strich vorsichtig über Lillis Arm. „Aufstehen, Lilli, komm‘, wir trinken aus unserem Becher und machen uns stark!“
„Oh, gut dass wir dieses Mittel haben“ erwiderte sie, richtete sich auf und wartete. Lilian holte den Kuhledersack, öffnete ihn und griff nach dem Becher. Er setzte ihn an seine Lippen und spürte die köstliche bittersüße Flüssigkeit auf der Zunge und die Kehle herunter rinnen. Er reichte Lilli den Becher und auch sie trank. „Mir ist ganz warm!“ rief sie aus „ich fühle mich stark!“
„Oh ja, ich auch, du siehst, das Getränk wirkt Wunder, wie gut, dass wir es haben.“
Schnell packen sie ihre Sachen zusammen, Lilli holt noch einiges aus ihrem Zimmer, zieht sich Stiefel an und eine warme Jacke, die Lilian für sie dabeihat. Sie gehen die Treppe hinunter in die Küche, Olga wartet schon und reicht ihnen das Vesperpaket. Sie verabschieden sich, gehen zum Stall und begrüßen zärtlich ihre Pferde. Sie steigen auf und traben über den stillen Marktplatz. Die Uhr schlägt sechsmal. Die dunklen Arme der Nacht heben sich hinweg und langsam wird es heller. Schweigend reiten sie die Dorfstraße entlang, die bald in einem Feldweg endet. Nicht weit entfernt kommen sie einem Wäldchen näher und näher, das das Moor begrenzt. Je näher sie kommen, umso weicher wird der Boden. Rechts von ihnen erscheint blinkendes Wasser mit Grasinseln und Binsenbüscheln. Ruhig liegt das Wasser. Die Pferde werden langsamer. Auf einer Esche sitzt Ebarus. Sie halten an und blicken sich um.
„Wann sie wohl kommen?“ flüstert Lilli.

„Sie sind schon da, sieh!“

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