Gegen Morgen, in der grauen
Stunde vor Sonnenaufgang landet Ebarus wieder auf dem Fenstersims und klopfte
sacht mit seineseinem
Schnabel gegen den Holzladen. Er wartete und wusste gleich wird Lilian kommen. Lilian hatte ihn gehört, blickte zur
Seite, Lilli schlief fest, er schwang seine Beine vorsichtig über den
Bettrahmen und schlich barfuß zum Fenster.
„Seid ihr bereit?“ krächzte
Ebarus, „ihr solltet nun diesen Platz hier verlassen!“ Lilian flüsterte „wir
kommen,““,
schlich zum Bett zurück und strich vorsichtig über Lillis Arm. „Aufstehen,
Lilli, komm‘, wir trinken aus unserem Becher und machen uns stark!“
„Oh, gut dass wir dieses Mittel
haben“ erwiderte sie, richtete sich auf und wartete. Lilian holte den
Kuhledersack, öffnete ihn und griff nach dem Becher. Er setzte ihn an seine
Lippen und spürte die köstliche bittersüße Flüssigkeit auf der Zunge und die
Kehle herunter rinnen. Er reichte Lilli den Becher und auch sie trank. „Mir ist
ganz warm!“ rief sie aus „ich fühle mich stark!“
„Oh ja, ich auch, du siehst, das
Getränk wirkt Wunder, wie gut, dass wir es haben.“
Schnell packen sie ihre Sachen
zusammen, Lilli holt noch einiges aus ihrem Zimmer, zieht sich Stiefel an und
eine warme Jacke, die Lilian für sie dabeihat. Sie gehen die Treppe hinunter in
die Küche, Olga wartet schon und reicht ihnen das Vesperpaket. Sie
verabschieden sich, gehen zum Stall und begrüßen zärtlich ihre Pferde. Sie
steigen auf und traben über den stillen Marktplatz. Die Uhr schlägt sechsmal.
Die dunklen Arme der Nacht heben sich hinweg und langsam wird es heller.
Schweigend reiten sie die Dorfstraße
entlang, die bald in einem Feldweg endet. Nicht weit entfernt kommen sie einem
Wäldchen näher und näher, das das Moor begrenzt. Je
näher sie kommen, umso weicher wird der Boden. Rechts von ihnen
erscheint blinkendes Wasser mit Grasinseln und Binsenbüscheln. Ruhig liegt das
Wasser. Die Pferde werden langsamer. Auf einer Esche sitzt Ebarus. Sie halten
an und blicken sich um.
„Wann sie wohl kommen?“ flüstert
Lilli.
„Sie sind schon da, sieh!“
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