Damit war Rorka verschwunden, er
hatte sich unsichtbar gemacht oder aufgelöst – wer konnte das schon wissen? Auf
dem Fußboden glitzerten zwei größere Wasserlachen…
„Ebarus, du hast doch gehört,
was morgen geschehen soll. Bleib noch ein wenig bei mir, bevor du weiter durch
die Nacht streifst. Ich kann jetzt nicht schlafen. Gut, dass Lilli schläft und
noch nicht weiß, was uns bevorsteht. Mir ist klar, dass der Kampf schwer werden
wird – ich bin trotzdem zuversichtlich.“
„Lilian, du hast dir sehr viel
vorgenommen. Schon als kleiner Junge hast du ja gelernt, wie man kämpft, daher
habe ich keine Angst um dich. Aber wohin wollt ihr denn und wer ist Lilli? Was
hast du vor?“
„Ach, Ebarus, das ist eine lange
Geschichte. Wir suchen meine Mutter und meine Schwester Livana. Sie sind schon
viele Jahre bei einem Zauberer im Sturmland gefangen. Ich zeige dir, wie ich
nachschauen kann, wie es ihnen geht.“
Lilian geht zur Tür und schaut
nach, ob sie auch wirklich verschlossen ist. Er öffnet dann seinen Kuhledersack und holt das Mistelsträußchen
heraus. „Schau, Ebarus, siehst Du die Mistelbeeren? Sie glänzen heute nicht
mehr so wie noch gestern. Das bedeutet, es geht ihnen beiden nicht mehr so gut.
Es klopft. Lilian öffnet,
draußen steht Lilli. „Darf ich hereinkommen, ich hörte Stimmen und wurde wach,
ist alles in Ordnung?“
„Ja, ist es, Lilli, komm‘, mein
alter Freund ist hier, er heißt Ebarus. Ich kenne ihn seit meiner Kindheit, er
ist sehr klug!“!
Ebarus spreizt ein wenig die
Flügel und nickt mit dem Kopf. Ohne Angst geht Lilli zu ihm und begrüßt ihn mit
den Worten „Wie nett, dich kennenzulernen, Ebarus, ich heiße Lilli!!“ Sie
berührt zart seine Flügelspitze.
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