„Frage nicht, Lilian, nimm‘
alles so hin, was dir widerfährt und hab‘ Vertrauen in deine Kraft und dein
Urteilsvermögen!“ erwiderte Iva und lächelte die beiden an.
„Danke Dir, Iva, wir möchten
deine köstliche Gastfreundschaft dann bald verlassen. Du weißt, wie die Zeit
drängt. Wir werden weiterreiten müssen.“
„Das sollt ihr auch. Ihr werdet
so lange reiten, bis ihr an einen Fluss kommt. Dieser Fluss mündet ins Meer, in
dem die Insel Sturmland liegt. Ihr werdet den Weg finden, die Zeichen könnt ihr
nicht verfehlen. Eure Pferde stehen schon bereit.“
Sie erheben sich. An der Tür
steht Silana. Sie danken ihr und tragen ihr Grüße auf an Rina. Dann treten sie
hinaus ins Freie. Der Mond war gesunken und am Horizont zeigt eine lichte
Linie, dass der Morgen bereits naht.
„Ich habe noch etwas für dich,
Lilli!“ sagt Iva und zieht aus ihrem Gewand eine silberne Kette, an der eine
Mondsichel hängt. „Das wird dich an mich erinnern und daran, dass auch du
unverzagt vorausschauen sollst und dir keine Sorgen machen musst!“ Sie hängt
Lilli die Kette um und küsst sie zum
Abschied auf die Stirn und Wangen. Lilli umarmt sie und flüstert „Danke, danke
dir Iva, ich weiß nicht wie ich dir danken kann!“
Danach steigen beide auf ihre
Pferde und reiten davon.
Im
Sturmland
Lilians Mutter wartete indessen
sehnsüchtig auf ihre und Livanas Erlösung aus den Klauen des Zauberers. Livana
war in Hungerstreik getreten und das machte ihn wahnsinnig. Er hatte sich
endlich am Ziel gewähnt, Livana zu seinem Eigentum zu machen und nun entzog sie
sich ihm mit diesem Hungerstreik. Seine zauberische Macht schien vor ihr zu
versagen, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Er konnte noch so viel Fluchen
und Toben, es half nichts.
Selbst ein Umzug aus dem
Häuschen am Strand in sein Schloss und eine bequeme Zimmerflucht hatte sie
nicht umstimmen können. Er hatte nicht gewagt, ihr zu drohen oder sie zu
quälen, denn dann wäre alles umsonst gewesen, sein Ziel zu erreichen und sie zu
heiraten.
In ihrer einsamen Zimmerflucht
an der anderen Seite des Schlosses, die dem Inneren der Insel zugewandt war,
drehte Livana sich im Halbschlaf in ihrem Bett von einer Seite zur anderen. Sie
fror um diese Nachtstunde. Das Zimmer war schwach vom Mondlicht erhellt, doch der
matte Schimmer breitete sich plötzlich langsam aus und erhellte sich
gleichzeitig so, dass Livana die Augen aufschlug. Sie blinkte ein paarmal, doch
was sie sah, war keine Täuschung: eine lichte Gestalt, engelsgleich, die einen
Stab in der Hand hielt, der an der Spitze Funken sprühte. Die Gestalt begann zu
sprechen:
„Livana, hab‘ keine Angst, ich bin Iva, eine Freundin deines Bruders Lilian und seiner Freundin Lilli. Ich bin gekommen, um auch dir beizustehen wie den beiden anderen. Sie sind jetzt auf dem Weg zu dir. Bitte zeig‘ mir jetzt den Weg zum Zimmer deiner Mutter und dann besprechen wir alles Weitere.“
Livana blinzelte, sie konnte kaum glauben was sie sah und hörte.
„Livana, hab‘ keine Angst, ich bin Iva, eine Freundin deines Bruders Lilian und seiner Freundin Lilli. Ich bin gekommen, um auch dir beizustehen wie den beiden anderen. Sie sind jetzt auf dem Weg zu dir. Bitte zeig‘ mir jetzt den Weg zum Zimmer deiner Mutter und dann besprechen wir alles Weitere.“
Livana blinzelte, sie konnte kaum glauben was sie sah und hörte.
„Woher weißt du, dass ich hier
bin, Iva, und wann hast du meinen Bruder gesehen?“
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