Als Lilian sein Zimmer betrat, merkte er sofort, dass er
nicht allein war. Er konnte niemanden sehen, nur die Luft roch süßlich,
vermischt mit etwas Moderigem. Er trat zum Fenster – etwas rauschte über seinem
Kopf und vor seinen Augen – das Wesen ließ sich auf dem Fenstersims nieder. Lilian
trat einen Schritt zurück und sah einen großen Raben der ihn ansprach mit
krächzender Stimme: “Hab keine Angst, Lilian, ich bin dein Freund und Hüter,
ich bin Ebarus, erkennst du mich wieder? Du bist
sicher überrascht mich hier zu sehen? Ich habe eine Nachricht für dich.
Kalt durchfuhr es Lilian. „Ebarus, woher kommst du so
plötzlich? So lange habe ich dich nicht mehr gesehen!“
„Ja, Lilian, du brauchst jetzt meine Hilfe, darum bin ich
gekommen. Ihr dürft morgen auf keinen
Fall über das Moor reiten, sonst wird es böse für Euch ausgehen. Noch nie hat
jemand es geschafft, das Moor zu überwinden. Wer es versucht hat, wurde Wotan
geweiht und weilte danach nicht mehr unter den Lebenden.“
„Ebarus, mich schaudert‘s – wie kommst du darauf?“!
„Lilian, ich flog heute Abend über das Moor und sah, wie der
Wirt am Rande stand, eine Laterne schwenkte und rief: ‘Maro, Maro, komm‘
hervor, ich habe Neuigkeiten für dich! ‘
„Schnell landete ich auf einer Esche in der Nähe und hörte,
wie er Maro von Euch und Lilli erzählte, dass Ihr bei ihm im Gasthof schlaft
und morgen das Moor überqueren wollt. Maro dankte ihm und rief ‚Das kommt mir
sehr gelegen. Schon lange habe ich Wotan keine Opfer mehr gebracht. Du tust mir
einen sehr großen Gefallen mit dieser Information. Wie wunderbar! Gleich zwei
Menschen und zwei Pferde – großartig. Dafür werde ich reich belohnt werden und
Ihr auch! ‘ Sprach‘s und begann zu tanzen und sein grünglitzerndes Gewand
funkelte und sprühte. Ich sah alles ganz genau!“
„Ebarus, du weißt wie lang der Umweg ist, den wir nehmen
müssen. Ich werde der Erste sein, der das Moor betritt und überquert und den
Fluch lösen. Nach mir können alle das Moor überqueren und viel Zeit sparen. Ein
Fürst der Unterwelt wird mich nicht einschüchtern können.“
„Bitte, Lilian, unterschätze nicht die Kraft und Macht von
Maro, er ist sehr mächtig und stark und du bist verantwortlich für Euch,
besonders für die kleine Lilli!“
„Ja, und darum muss ich diesen Dämon in seine Schranken
weisen. Zu viele unschuldige Menschen wurden irre geführt und mussten sterben.“
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